Lesen: Lukas 5,12-16 | Die Bibel In Einem Jahr: 2.Samuel 23–24; Lukas 19,1-27
Und er streckte die Hand aus und rührte ihn an. Lukas 5,13
Pendler in einer Metro in Kanada konnten miterleben, wie eine
angespannte Situation eine herzerwärmende Wendung erfuhr. Ein junger
Mann belästigte die Passagiere mit lauter Stimme und üblen
Beschimpfungen, als eine etwa siebzigjährige Frau ihre Hand ausstreckte
und ihn sacht berührte. Die freundliche Geste brachte ihn umgehend zur
Ruhe. Er sank auf den Boden und brach in Tränen aus. „Danke, Oma“, stieß
er hervor, erhob sich und ging davon. Die Frau gab später zu, dass sie
Angst gehabt habe. „Aber“, so sagte sie, „ich bin Mutter und er brauchte
eine Berührung.“ Auch wenn die Vernunft wohl geraten hätte, lieber
Abstand zu halten, ging die Liebe ein Risiko ein.
Jesus versteht solches Mitgefühl. Er schlug sich nicht auf die
Seite der entnervten Zuschauer, als ein verzweifelter, vom Aussatz
entstellter Mann, zu ihm kam und um Heilung bat. Und er war auch nicht
hilflos wie die anderen Priester—Männer, die den Mann nur dafür
verurteilen konnten, dass er den Aussatz ins Dorf brachte (3.Mose
13,45-46). Stattdessen streckte Jesus einem die Hand entgegen, den
vermutlich seit Jahren niemand mehr berührt hatte, und machte ihn
gesund.
Zum Glück für diesen Mann und uns kam
Jesus, um uns zu bieten, was kein Gesetz je bieten kann—er lässt sein
Herz anrühren und berührt uns mit seiner Hand.
Vater im Himmel, hilf uns, uns selbst und andere in diesem verzweifelten Mann zu erkennen—und in den barmherzigen Augen deines Sohnes, der die Hand ausgestreckt und ihn berührt hat.
Niemand ist so böse oder schmutzig, dass Jesus ihn nicht anrühren könnte.
© 2017 Unser Täglich Brot
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